Retten statt wegwerfen – Fair-Teiler für Lebensmittel

In Karthaus gibt es seit einiger Zeit eine Gruppe Engagierter, sogenannte „Foodsharer“, die sich der Initiative Foodsharing angeschlossen haben und die sich dafür einsetzen Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten. Dazu sammeln sogenannte „Foodsaver“ bei Läden Lebensmittel ein und geben diese weiter. Ziel ist es, die Wertschätzung für Lebensmittel zu steigern, Menschen für das Thema zu sensibilisieren und sich aktiv gegen die Ressourcenverschwendung einzusetzen.

Das Team der Karthäuser Foodsaver vor dem gefüllten Fair-Teiler Schrank.

Große Mengen an Lebensmitteln landen täglich auf dem Müll. Die Gründe dafür sind z.B. nicht verbrauchte Lebensmittel in Privathaushalten und Betrieben. Lebensmittel werden von Geschäften z.B. nicht mehr zum Verkauf angeboten, weil sie nicht mehr ansprechend aussehen. So wird beispielweise ein Kopf Salat, der einige welke Blätter hat oder eine Banane, die ein paar braune Stellen hat, nicht mehr im Geschäft verkauft. Früher war es so, dass diese Lebensmittel von den Geschäften häufig in den Müll geworfen wurden. Genau hier setzt die Idee von Foodsharing an. Bei der Initiative, die im Dezember 2012 startete und von dem Verein „Foodsharing e.V.“ getragen wird, machen inzwischen mehrere hunderttausend Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. Einige Dutzend davon auch in Konz.

Bisher wurden die Lebensmittel zur Weitergabe häufig auf Tischen, die die Foodsaver vor ihre Häuser stellten, ausgelegt. Informiert wurden die übrigen Foodsharer über Nachrichten via WhatsApp, Facebook oder die Seite www.foodsharing.de „Es ist toll, wie schnell viele der Lebensmittel Abnehmer finden“, berichtet Steffi Wageck, die zu den Gründerinnen der Gruppe in Karthaus gehört, begeistert. Um die Situation mit den häufig provisorisch wirkenden Ausgabetischen, die zudem Wind und Wetter ausgesetzt sind zu verbessern, war die Gruppe seit längerem auf der Suche nach einem geeigneten Standort um einen Fair-Teiler aufzustellen. Das ist ein öffentlich zugänglicher Schrank, in dem die Lebensmittel abgelegt werden und der täglich kontrolliert und gereinigt wird. „Mitmachen kann jeder! Dabei ist es sowohl möglich Lebensmittel zu entnehmen als auch Lebensmittel, die man selbst nicht benötigt, die aber noch genießbar sind, in den Schrank zu legen.“, erklärt Mimi Karier aus Karthaus, die ebenfalls zum Team der Foodsaver gehört. Wichtig ist aber, keine Risikonahrungsmittel, die gekühlt werden müssen, in den Schrank zu legen.

Steffi Preuß von der lokalen Foodsharing-Gruppe und René Helbing, Leiter des Seniorenzentrums des DRK-Landesverbandes, beim Einräumen des Fair-Teilers.

Anfang Februar wurde der Fair-Teiler am DRK-Seniorenzentrum aufgestellt. „Der Standort ist ideal. Der Schrank steht dort einerseits geschützt und ist dennoch günstig mitten in Karthaus gelegen“, erklärt Claudia Willems vom Team der Foodsaver  und Mitglied der Feuerwehr Stadt Konz, die den Schrank kostenlos zur Verfügung stellte. Von der Idee Lebensmittel zu retten statt sie wegzuwerfen ist auch René Helbing, Leiter des Seniorenzentrums in Trägerschaft des DRK-Landesverbandes begeistert: „Gerne unterstützen wir die Gruppe bei ihrer tollen und nachhaltigen Initiative. Da es sich auch in unserer Küche nie ganz vermeiden lässt das Lebensmittel über bleiben, bietet der Schrank eine gute Möglichkeit, diese weiter zu geben.“

Auch Quartiersmanager Dominik Schnith lobt die Idee und das Engagement: „Als die Gruppe wegen eines Standortes für den Fair-Teiler auf mich zukam, habe ich sofort an den Klosterpark gedacht und den Kontakt zum DRK hergestellt. Das unkomplizierte Planen mit der Gruppe und dem DRK und die Unterstützung beim Aufstellen des Schrankes durch die Feuerwehr Stadt Konz zeigt, dass es in Karthaus ein funktionierendes Netzwerk gibt.“ Erst Ideen zur Einbindung der benachbarten Einrichtungen wie z.B. der Grundschule gibt es ebenfalls bereits.

Außerdem lädt die Gruppe an jedem vierten Donnerstag im Monat ins Haus der Jugend zur „Küche für alle“ ein. Dort wird dann mit den geretteten Lebensmitteln gemeinsam gekocht und gegessen. Auch beim Stadtteilfest Karthaus am 20. September wird die Gruppe sich mit einem Stand präsentieren.

Der Fair-Teiler befindet sich neben dem Seiteneingang des DRK-Seniorenzentrums in Richtung Kloster und ist täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet. Wer sich weiter informieren möchte kann dies unter www.foodsharing.de tun. Dort sind auch die Standorte weiterer Fair-Teiler zu finden.