Der Weg zur Sozialen Stadt

Der Auslöser für die Überlegung Konz-Karthaus für das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt anzumelden, war der sichtbare Abwärtstrend des Sozialraums in den vergangenen Jahren (Situation rund um den Bahnhof, Wegzug von zahlreichen  Dienstleistungsangeboten, fehlende Unterstützung für die Vereine, schlechtes Image) und der politische Wille sich in den nächsten Jahren verstärkt um diesen Stadtteil zu kümmern. Auch die Erfahrungen und die Ergebnisse des Spielplatzkonzeptes vom November 2009, in dessen Rahmen bereits zahlreiche Beteiligungsaktionen stattgefunden haben, waren noch einmal ein wichtiger Hinweis. Am 03. Mai 2010 fand zudem ein fachübergreifender Diskussionstermin statt, bei dem erste Stärken und Schwächen in einzelnen Handlungsfeldern diskutiert wurden. Die überragende Erkenntnis war, dass in diesem Quartier nicht nur in Bezug auf die Freiraumsituation akuter Handlungsbedarf herrschte, sondern dass es einer weitreichenden und länger angelegten Intervention in mehreren Feldern bedarf, um Karthaus nachhaltig zu stabilisieren, um Segregationstendenzen entgegenzuwirken und ein weiteres „Abrutschen“ zu verhindern.

Die Ergebnisse waren Grundlage für einen fundierten Förderantrag seitens der Verwaltung bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) für die Aufnahme in das Bund-Länder-Förderprgramm Soziale Stadt. Demzufolge gründete sich die Gebietsauswahl auf Daten und abgesicherten Erkenntnissen. Politisch wurde die Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ am 01. Dezember 2010 im Bauausschuss der Stadt Konz behandelt. Der Ausschuss votierte, dass die Verwaltung den Prozess zur Aufnahme von Konz-Karthaus in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ weiter forcieren sollte. Am 30. Dezember 2010 erfolgte die formale Aufnahme in das Programm mit der Zusage seitens des Innenministeriums, Fördermittel für die Vorbereitenden Untersuchungen und die Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts zu reservieren. Daraufhin erfolgte am 25. Januar 2011 der Beschluss im Stadtrat. Der Bauausschuss hat in seiner Sitzung am 01. März 2011 beschlossen, den Auftrag für die oben genannten Leistungen an das Büro Stadtberatung Dr. Sven Fries aus Ostfildern zu vergeben. Dieser führte gemeinsam mit dem Büro BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten aus Mainz die Bausteine durch. Die konstituierende Sitzung der Lenkungsgruppe fand am 05. April 2011 statt.

Angesichts des engen Zeitraums für die Vorbereitende Untersuchung und die Erarbeitung des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes (April 2011 bis Dezember 2011) war ein effektives und pragmatisches Vorgehen erforderlich, das zunächst neben den beschreibend analytischen Arbeitsschritten in Ansätzen vernetzend-kommunikative Aspekte in den Vordergrund rückte. Die Stadtverwaltung Konz erhoffte sich dadurch eine nutzergerechte Planung und damit verbunden eine höhere Identifikation der Bürger/innen mit den Maßnahmen. Ferner soll die Kommunikation zwischen den politischen Entscheidungsträgern, den Bewohnerinnen und Bewohnern und der Verwaltung weiter verbessert werden. All dies wurde in ämterübergreifender Zusammenarbeit (Lenkungsgruppe „Soziale Stadt Konz-Karthaus“) und im engen Dialog mit der Bürgerschaft verwirklicht. Insgesamt begleitete die Lenkungsgruppe den Prozess der Vorbereitenden Untersuchung mit sechs Sitzungen.
Im Prozess wurden strategische Ziele und Handlungsfelder herausgearbeitet. Flankiert von einem klaren Zielsystem entstand am Ende der Vorbereitenden Untersuchung ein Integriertes Entwicklungskonzept mit einer Maßnahmenliste, aus der nun hervorgeht, welche der Projekte in welchem Zeitraum und in welchem Politikfeld in Angriff genommen werden sollten. Die Integration städtebaulicher sowie sozialer Lösungsansätze und Perspektiven wurde als grundlegende Vorgehensweise gesehen. Dabei wurden auch quartierübergreifende und gesamträumliche Aspekte mit berücksichtigt.

 (vgl. Vorbereitende Untersuchungen und Integriertes Entwicklungskonzept Soziale Stadt Konz- Karthaus, 2011; S. 6 f.)